Nicht nur um Wahlen ging es auf der Mitgliederversammlung der SPD Waldkolonie/Weststadt: lokale Themen waren die Gesundheit unseres Westwaldes, barrierefreie Busse in der Waldkolonie, sowie die Quartiersentwicklung auf dem Kuhnwald-Gelände und der Fläche der Starkenburgkaserne. Aber zunächst berichtete der SPD-Bundestagsabgeordnete Andreas Larem ausführlich aus dem Auswärtigen Ausschuss des Bundestages zur aktuellen Situation in der Ukraine.
Der Chef der Darmstädter SPD, Tim Huß, führte durch den Abend, in dessen weiterem Verlauf acht Genoss*innen für insgesamt 360 Jahre ehrenamtliche Mitarbeit in der SPD geehrt wurden: Ingo Ahl und Hans-Georg Traut (je 60 Jahre), Walter Hoffmann, Rainer Grobe und Horst Janda (je 50 Jahre), Peter Löffler (40 Jahre), sowie Andrea Paul und Günter Heilmann (je 25 Jahre).
Die scheidende Ortsvereins-Vorsitzende Gabi Hoffmann führte durch die Aktivitäten der jüngeren Vergangenheit. Unter anderem wurde ihr Vorschlag, die Straßenbahn nach Weiterstadt nicht durch die engen Gassen der alten Waldkolonie zu führen, sondern die Fläche der Starkenburgkaserne zum Wohle aller mitzudenken, aufgegriffen. Sie beschrieb weiterhin, wie das Brünnchen – ein Wahrzeichen der älteren Waldkolonie – im September 2021 von der SPD bepflanzt wurde, nachdem es jahrelang nur ein sehr trauriges Abbild gab.
Bei den folgenden Wahlen trat Hoffmann nach 4 Jahren als verdiente Vorsitzende nicht erneut an. Zu ihrem Nachfolger wurde einstimmig der SPD-Stadtverordnete Philipp Lehmann gewählt. Sein Stellvertreter wurde Günter Heilmann. Petra Bergemann als Schriftführerin und Andreas Paul als Kassierer komplettieren den geschäftsführenden Vorstand.
In seiner Bewerbungsrede kritisierte Lehmann zunächst den Umgang der Stadtregierung mit dem Westwald am Beispiel des geplanten Gewerbegebietes Airfield Griesheim: „Für den Bau wird geprüft, ob der zurückgegangene Westwald dort noch ‚Wald‘ genannt werden muss. Denn Wald ist schützenswert – wenn es aber nur einige Bäume sind, die rein zufällig zusammengefunden haben – die können gerodet werden? Mit diesem Taschenspielertrick macht der Oberbürgermeister unseren Westwald schon wieder zur Spekulationsmasse – und das unter den vorgegebenen Aspekten ‚der Nachhaltigkeit, der ökologischen Rücksichtnahme und des Klimaschutzes‘. Das ist zynisch, aber es reiht sich ins Bild ein. Die Regierung plane auch zwei weitere Straßen durch den Wald, sowie eine ICE-Trasse, für die es aus Sicht von Umweltschutzverbänden und der SPD eine verträglichere Route gegeben hätte. Wenn wir den Westwald wirklich retten wollen, muss ein Umdenken her.“, so Lehmann. Als Beispiel dafür führte er das Wiederaufforstungsprogramm an, welches die SPD-Fraktion Ende 2021 beantragt hatte.
Lehmann führt aus, dass die Beteiligung von Bürger*innen ernsthafter angegangen werden müsse: „Es ist doch aus der Zeit gefallen, dass für ein Großprojekt, wie der Umbau im Osten der Waldkolonie, eine Petition zur Beteiligung der Bürger*innen gestartet werden musste. Natürlich haben auch wir Stimmen gesammelt, aber hier muss eine Stadtregierung von selbst aktiv werden. Auch das städtische Beteiligungskonzept, welches letztes Jahr veröffentlich werden sollte, ist noch nicht in Sicht. Nur gemeinsam können wir den Umbau Waldkolonie-Ost so planen, dass die Bedürfnisse der Darmstädter*innen vor Ort bei der Gestaltung eines neuen, lebenswerten Wohnumfelds Berücksichtigung finden. Damit die Waldkolonie, das Europaviertel und das Akazienviertel mit der Waldkolonie-Ost zusammenwachsen – von der Erweiterung bereichert werden und nicht unter die Räder kommen. Hier ein neues sozial gerechtes und wirklich ökologisch nachhaltiges Quartier zu schaffen, das sehe ich als unsere Mission.“